Wir sind umgezogen!

Am 10.10.2023 war es soweit: mit unserem Projekt sind wir in unsere neuen Räumen in der Islamique Clinique Adamaoua gezogen!
Nach über 10 Jahren im Hôpital Protestant Ngaoundéré wurde bedauerlicherweise unser Vertrag mit dem Betreiber des Krankenhauses, der Eglise Evangelique Protestant Cameroun nicht mehr verlängert. Da sich eine solche Entwicklung im letzten Jahr bereits abgezeichnet hatte und es in der Vergangenheit zu immer weiteren Einschränkungen im Betrieb des Krankenhauses gekommen war (keine Stromversorgung, keine Wasserversorgung, keine funktionierende Sterilisation, kein Personal im OP- Bereich mehr) hatten wir uns schweren Herzens auf die Suche nach einem neuen Partner gemacht.
Unser langjähriger Freund und Kollege Dr. Danki, Urologe und ehemaliger Direktor des Protestantischen Krankenhauses, konnte uns dann ein gutes Angebot machen.
Wir verfügen jetzt zum ersten mal über wirklich ausreichend Platz, um unser in den letzten Jahren immer weiter gewachsenes Angebot auch unter angemessenen räumlichen Bedingungen umsetzen zu können.
Neben einem eigenen Wartebereich können wir jetzt ein eigenes Büro neben dem Untersuchungszimmer betreiben. Damit können jetzt endlich administrative und klinische Arbeiten gleichzeitig durchgeführt werden. Außerdem verfügen wir jetzt über einen eigenen Raum für die Höruntersuchungen, einen kleinen Raum für ambulante Eingriffe und viel Platz für die sachgerechte Lagerung unseres umfangreichen Materials.
Und natürlich können wir jetzt viel einfacher auf den gut ausgerüsteten OP- Saal der Klinik und das erfahrene Anästhesie- Team vor Ort zurückgreifen.
Wir sehen der zukünftigen Arbeit in unseren neuen Räumen gespannt entgegen!

Kampagne zur Operation von Schilddrüsenvergrößerungen

Im Oktober und November 2022 konnten wir endlich unsere lange geplante Kampagne zur Operation von Patienten mit Vergößerungen der Schilddrüse durchführen.
Knotige Schilddrüsenveränderungen sind sehr häufig im Norden Kameruns, die Ursache ist wahrscheinlich ein Jodmangel. Während in Fällen mit noch normalem Stoffwechsel der Schilddrüse und normalen Hormonwerten häufig eine langfristige medkamentöse Therapie Besserung bringen kann sind diejenigen Patienten, bei denen der Regelkreis der Produktion von Schilddrüsenhormon bereits aus dem Ruder gelaufen ist, auf eine Operation angewiesen.
Da es sich bei den Schilddrüsenvergößerungen häufig um riesige Befunde handelt und die überwiegende Anzahl der Patienten, zumeist Frauen, auch häufig andere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes (Blutzuckerkrankheit) oder Anämie (Blutarmut) aufweisen, ist die Behandlung eine chirurgische und anästhesiologische Herausforderung.
Hinzu kommt noch der nicht unerhebliche organisatorische Aufwand: Die Patienten müssen im Rahmen von Informationskampagnen zunächst über das Vorhandensein von Behandlungsmöglichkeiten informiert werden, dann muss die Anreise nach Ngaoundere für die Diagnostik und die spätere Therapie geplant werden. Material zur Operation und Medikamente zur Behandlung müssen beschafft werden und Personal muss geschult werden. Solche Vorbereitungen ziehen sich gerne einmal ein ganzes Jahr über hin. Hinzu kommen die nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten: Unser einziger eingearbeiteter OP- Pfleger wird sinnlos versetzt, die Anästhesie hat keine Kapazitäten, die Sterilisation funktioniert nicht… Für all diese Probleme muss eine Lösung gefunden werden, bevor auch nur der erste Hautschnitt getan werden kann.
Schließlich viel die Entscheidung dahingehend, dass wir für diese Kampagne unser angestammtes Krankenhaus „Hôpital Protestnat“ verlassen und auf die Ressourcen des staatlichen Regionalkrankenhauses zurückgreifen. Das hatte außerdem den Vorteil, dass der dortige Chirurg, Dr. Armand, bereits in diesen Eingriff eingearbeitet war und nur mit modernen Verfahren wie dem Monitorung des Stimmbandnerven vetraut gemacht werden musste. Ausserdem konnten wir seiner Assitentin Dr. Sandrine bei der Gelegenheit die ersten OP- Schritte für diesen Eingriff beibringen. Daneben hat das Anästhesieteam des Regionalkrankenhauses durch die Unterstützung unserer deutschen Kollegin profitiert.
Insgesamt konnten wir über einen Zeitraum von 2 Monaten 12 Patienten mit ausgedehnten Schilddrüsenveränderungen operieren und weitere 36 Patienten einer langfristigen konservativen Therapie zukommen lassen.
Die Kosten für diese Behandlungen sind zum einen durch Spenden an unseren Verein „HNO für Kamerun e.V.“ getragen worden, zum anderen haben unsere langjährigen Unterstützer von „Pro- Interplast Seligenstadt e.V.“ einen erheblichen Anteil der OP-Kosten übernommen.
Abschließend können wir uns über die erfolgreiche Durchführung aller 12 Operationen freuen. Viel wichtiger ist uns aber, das wir diese Eingriffe jetzt sorglos in die Hände des kamerunischen Teams von Dr. Armand und Dr. Sandrine im Regionalkrankenhaus Ngaoundere übergeben können. Gerne stehen wir beiden weiter mit Rat und Tat zur Seite, aber für die Behandlung der Patienten in Kamerun ist damit ein wichtiger Schritt getan, um von der Versorung durch ausländische Ärtze unabhängig zu werden!

Neuigkeiten zu Blandine

Heute stellte sich Blandine, vier Wochen nach ihrer Rückkehr aus Douala, zur ersten Nachkontrolle nach der Strahlentherapie vor. Es geht ihr inzwischen wieder sehr gut, sie hat wieder an Körpergewicht zugenommen und beklagt keine Schmerzen mehr! Die Schwellungen am Hals und im Nasenrachen sind völlig zurückgegangen, sie kann wieder ganz normal essen. Während ihres Aufenthaltes in Duala haben sie und ihre Schwester ein bisschen mehr Französisch gelernt und mit dem Pflegepersonal vor Ort gute Freunde und viel Unterstützung und Hilfe gefunden. Die gesamte Reise ist dank der Unterstützung aller Spender ein großer Erfolg gewesen. Jetzt kommt es darauf an, die nächsten Jahre wachsam zu sein und zu hoffen, dass die Krebserkrankung nicht zurückkehrt. Aber die Chancen sind gut. Wir hatten die Möglichkeit, dass Behandlungsprotokoll einzusehen und die Behandlung ist nach einem hohen Standard durchgeführt worden, wie er auch zu Hause in Europa kaum besser sein könnte. wie geht es jetzt weiter mit Blandine? Sie hat, obwohl schon 14 Jahre alt, nur eine sehr rudimentäre Schulbildung genossen und ist praktisch Analphabetin. Aber sie hat sehr schnell wichtige Brocken Französisch gelernt und kann sich jetzt deutlich besser verständigen. Wir haben bereits in Ngaoundéré eine Familie gefunden, die Blandine als Haushaltshilfe einstellen möchte. Das gibt ihr die Möglichkeit, ein wenig für ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und weiter Französisch zu lernen. In vier Wochen kommt Blandine zur nächsten Kontrolle und wir hoffen alle, dass sie sich weiter gut entwickelt wie bisher.

Ein riesiges DANKE SCHÖN an alle Spender, für die Unterstützung bei Blandines Behandlung :

Anne, Kai, Christian, Anneke, Janina, Niklas, Fabian, Jan, Taban, Claudia, Lena, Julia, Harry, Inge, Rümeysa, Mirija, Melanie, Karsten, Werner,  Karl-Heinz, Eva, Hans-Herbert, Mario, Angelika, Rolf, Renate, Elke, Heike, Hans-Peter, Susanne, Jens, und gaaanz viele kleine Spenden, die Elke gesammelt hat!