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Bericht und Rückblick auf das erste Halbjahr 2016

Im Sommer, Anfang Mai, beginnt wieder die Regenzeit im Norden Kameruns. Das ist die Zeit für die Landbevölkerung, in der gesät und , wenn möglich, die beiden Ernten des Jahres eingebracht werden müssen. Wenn der Regen lange anhält, bis in den September hinein, verspricht das ein gutes Jahr und reiche Erträge. Auch für die Viehwirtschaft ist eine lange Regenzeit wichtig, das Gras wächst dann hoch und stark und bietet auch über die lange Trockenzeit noch ausreichend Futter für Rinder, Schafe und Ziegen.

Für unser Projekt bedeutet die Regenzeit dagegen den Übergang in eine ruhiger Phase: Unsere Reisen zu den Partner- Krankenhäusern und Missionsstationen werden wegen der zunehmend verschlammten Pisten immer mühsamer, bis dann schließlich ab Ende Juli außerhalb von befestigten Straßen kaum noch ein Durchkommen ist. Das schränkt aber nicht nur uns ein, sondern auch unsere Patienten. Zunächst fahren keine Mini- Busse mehr außerhalb der geteerten Straßen, dann keine Taxis und im September ist selbst für Motorräder Schluss. Außerdem wird auf den Feldern jetzt jede Hand gebraucht, Keiner hat Zeit, ins Hospital zu reisen, wenn es nicht irgendwie aufschiebbar ist.

Für uns ist das also die Zeit, zurückzublicken, Bilanz zu ziehen, unser Material zu ordnen und schließlich auch wieder einmal nach Deutschland zu fliegen, um Urlaub zu machen und natürlich auch um Spender zu besuchen, Bericht zu erstatten, Vorträge zu halten und neues Material für den Rest des Jahres einzukaufen. Denn Mitte August geht die Reise wieder zurück, damit zum Ende der Regenzeit alles bereit ist für die nächsten Patienten!
Die Bilanz unserer Arbeit, in nackten Zahlen, ist sehr erfreulich: die Zahl der ambulanten und stationären Patienten nimmt weiter zu! Von Februar bis März 2016 haben wir 811 neue Patienten in Ngaoundéré, Tibati und Garoua Boulai gesehen. 278 Operationen wurden im neuen OP- Trakt des Hôpital Protestant durchgeführt, dazu unzählige kleine Eingriffe in der Ambulanz. In der Audiometrie wurden 96 Kinder auf Hörstörungen untersucht und entweder zur Hörgeräteversorgung an die Mission „Bethleem“ in Mouda weiterverwiesen oder einer Hörgeschädigtenschule in Ngaoundéré empfohlen.

Mit dem Baptistischen Hospital in Mbingo im Nordwesten haben wir ein Abkommen treffen können, um die Behandlung von Patienten mit Ameloblastomen (gutartige Geschwulste am Kiefer) sicher stellen zu können. Wir werden diese Patienten in unser Programm zur kostenlosen chirurgischen Versorgung aufnehmen können und ihnen auch eine Unterstützung für die Reisekosten von Mbingo nach Ngaoundéré zukommen lassen – Mbingo ist schließlich mindestens zwei Tagesreisen entfernt!

In der Zusammenarbeit mit „Hamami – Schenk Lächeln e.V.“ wurden 4 Noma- Patienten operiert, die im Rahmen einer Kampagne für die Operationen an Lippen- Kiefer- Gaumenspalten aufgenommen wurden. Ebenfalls mit Hamami konnten wir 25 Patienten mit großen Kröpfen operieren. Hier ist eine langfristige Zusammenarbeit in Planung, mit der ein Ausbildungsprogramm für solche Operationen etabliert werden soll. Wir hoffen, dass wir noch diesem Jahr beginnen können!

Daneben haben wir eine HNO- Arzt des Regionalkrankenhauses für eine Ausbildung in endoskopischer Nasennebenhöhlen- Chirurgie gewinnen können. Im September sind hier die ersten Operationen geplant. Ein weiterer Kollege aus Douala hat Interesse bekundet, in die Chirurgie der Mittelohrerkrankungen eingeführt zu werden. Leider fehlt es unserem OP- Mikroskop noch an einem sog. „Spion“ oder einer Video- Kamera, um effektiv Ausbildung betreiben zu können.

Fürs erste aber wieder einmal ein großes Dankeschön an alle Spender und ehrenamtlichen Mitarbeiter, die unsere Arbeit im Norden Kameruns erst möglich machen!